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Bergung und Rettung

Allgemeine Regeln und Vorbereitungen
Wurde die Sicherheitsunterweisung und Besprechung der Notrollen durchgeführt - und alle halten sich daran - so wird das Risiko des Überbordgehens reduziert, auch ein "klargemachtes" Schiff trägt dazu bei und eine z.B. sorgfältig geplante Nachtfahrt mit klaren Verhaltensregeln.

Natürlich gibt es Unvorhergesehenes, dann muss die Crew und der Skipper wissen was zu tun ist...

ISAF-Sicherheitstrainig in HH

Unterkühlung, Sofortmaßnahmen und Verhaltensregeln
Einmal nicht aufgepasst und schon landet man ungewollt im Wasser! Nun ist schnelle Hilfe angesagt, denn der individuelle körperliche Zustand des Überbordgegangenen ist entscheidend für die Überlebenszeit im Wasser.

Man unterscheidet drei Phasen der Unterkühlung:
1. Erregungsstadium:

die Körperkerntemperatur liegt bei 35° bis 37° Celsius.
Merkmale: Kältezittern, weiße Hautfarbe, erhöhter Puls
2. Erschöpfungsstadium:
die Körperkerntemperatur liegt bei 30° bis 35° Celsius.
Merkmale: bläulicher Hautfarbe, Schläfrigkeit und damit verbundener schlechten Ansprechbarkeit - hier wird es schon kritisch!
3. Lähmungsstadium:
die Körperkerntemperatur liegt unter 30° Celsius.
Merkmale: kaum noch fühlbaren Puls, Bewusstlosigkeit, wächserne Hautfarbe - hier besteht akute Lebensgefahr!

Wichtige Sofortmaßnahmen bei der Rettung:
1.
unterkühlte Personen grundsätzlich horizontal bergen (sog. Bergetod verhindern), da bei zunehmender Unterkühlung der Körper nur noch die lebenswichtigen Organe mit warmen Blut versorgt. 
Würde hier vertikal geborgen werden, so würde das warme Blut aus der Herzgegend in die unteren Extremitäten abfließen und kaltes Blut in die Herzgegend nachrücken!
2. stark unterkühlte Personen nicht ausziehen
3. in Decken, oder Rettungsfolien einwickeln und durch Eigenwärme wieder aufwärmen lassen, zuerst Rumpf erwärmen, ggf. zur Unterstützung Raum aufheizen

Verhaltensregeln im Wasser
1. nur die unbeding nötigsten Bewegungen (eine angelegte Rettungsweste unterstützt dies) im Wasser durchführen, da man sonst schneller friert.  Jede Bewegung zieht warmes Blut aus dem Rumpf ab!
2. auf die richtige Körperhaltung im Wasser achten, damit so wenig wie möglich an Körperwärme abgegeben wird. Empfohlen wird eine geduckte Körperhaltung (Kopf einziehen)
3. Kleidung aus Gründen der Wärmeisolation nicht ausziehen

MOB-Manöver, Suchmuster, Bergehilfen
Die Literatur und das Internet sind voll von Hinweisen über mögliche MOB-Manöver.
Trotzdem ein Hinweis:  d a s   e i n z i g   w a h re  MOB-Manöver gibt es nicht. Jede Segelyacht hat ihre typischen Eigenschaften und deshalb ist es wichtig, sich damit vertraut zu machen und den Ernstfall unbedingt zu proben! Dies kann z.B. bei einem Chartertörn ganz spielerisch am ersten Segeltag erfolgen.

Bei meinem erfolgten DHH-Skippertraining im Solent (siehe unter Törns/Reviere) zeigte sich jedoch das "Münchner Manöver", das "Quickstopp-Manöver", oder das "Hamburger-Manöver" als sehr effektiv, hatten wir doch die Übungsboje i.d.R. nach 30-90 sec wieder an Bord.

ISAF-Sicherheitstraining in HH

Für Suchmuster zur Rettung kann ich die BSH-Broschüre
"Suche und Rettung"
empfehlen.

Inhalt: Hilfeleistung, Such- und Rettungsmaßnahmen, Notfälle an Bord, Suchplan und Meldungen, usw. Für derzeit ca. 16,- EUR eine erschwingliche Investition!

Auch die kostenlose Broschüre "Sicherheit auf dem Wasser" vom Bundesministerium ist sehr zu empfehlen.

Hat man, z.B. beim Chartertörn, als Bergehilfe kein Bergenetz, oder -segel zur Verfügung, so kann auch mit zwei Leinen horizontal abgeborgen werden. Dies erfordert jedoch etwas Übung und sollte einmal durchgespielt werden.

 

Ein ISAF-Sicherheitstraining kann ich jedem Skipper sehr empfehlen, ich habe ein solches mitgemacht!

Bei einer horizontalen Bergung von einer 75 kg-Person hatten vier "ausgewachsene Männer" Schwerstarbeit zu leisten - eine wertvolle Erfahrung!

Bergung mittels zwei Leinen beim ISAF-Sicherheitstraining